Anke Steinmetz ist Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Diesen Bereich wird sie an der Unimedizin stärken, zumal es bundesweit nur zwei weitere Professuren in diesem Feld gibt. Das Fachgebiet umfasst neben der Rehabilitation die Diagnostik und Behandlung von Struktur- und Funktionsstörungen insbesondere des Bewegungssystems. Diese muskuloskeletale Funktionsmedizin kombiniert ganz unterschiedliche nicht-operative Therapiearten, etwa physiotherapeutische, manualmedizinische und naturheilkundliche Maßnahmen. Entsprechend verfügt Anke Steinmetz über zahlreiche Zusatzqualifikationen, die von Manueller Medizin über Osteopathie und Akupunktur bis zur Speziellen Schmerztherapie reichen.
Steinmetz ist Spezialistin für komplexe Probleme: „Vielleicht hatte jemand einen Unfall und seitdem Schmerzen im Rücken“, nennt sie ein Beispiel: „Er gewöhnt sich unbewusst Bewegungen an, die den Schmerz vermeiden sollen, die aber einzelne Rückenmuskeln schwächen, die Hüfte unnatürlich belasten und sie schädigen.“ Zudem gebe es unterschiedliche Gründe für die Schmerzen, die oft ineinandergriffen, erklärt Steinmetz: „Vielleicht sorgt sich der Patient während der Krankschreibung um seine Arbeitsstelle, verkrampft stark und bekommt noch zusätzliche Probleme im Nacken“, beschreibt sie weiter: „Am Ende hat sich aus einem anfänglich kleinen Rückenschmerz eine chronische Schmerzerkrankung mit funktionellen, strukturellen und psychosozialen Einflussfaktoren entwickelt.“
Ganzheitliche Behandlungskonzepte beruhen auf dem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell und sind in der Schmerzmedizin seit vielen Jahren etabliert. „Wenn wir die Probleme isoliert betrachten, bekommen wir die Ursachen nicht in den Griff“, ist die neue Stiftungsprofessorin überzeugt. Sie untersuche daher die Funktionen und eventuelle Störungen des Bewegungssystems, um individuell gegensteuern zu können.
„Muskeln, Knochen, Gelenke und die neurologische Steuerung müssen funktionieren und zusammenwirken“, erklärt Anke Steinmetz. Die muskuloskeletale Funktionsmedizin ermögliche, die Gesundheit von Patienten mit hochkomplexen Problemen wirklich wiederherzustellen. Daher finanziert die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV) diese Stiftungsprofessur. Sie ist nach dem Rehabilitationsmediziner Kurt-Alphons Jochheim benannt, der als Begründer der integrierten medizinisch-beruflich-sozialen Rehabilitation gilt. Mit ihren vielfältigen Qualifikationen und dem breitgefächerten Erfahrungsschatz möchte die neue Professorin nicht nur die Therapiekonzepte für Rückenschmerz-Patienten ausbauen. Auch in der Rehabilitationsmedizin seien neue Konzepte und wissenschaftliches Engagement notwendig, um beispielsweise die Rehabilitation traumatologischer Patienten weiter zu verbessern: „Wenn die Probleme komplex und multikausal sind“, fasst Prof. Anke Steinmetz zusammen, „müssen unsere Angebote vielfältig und flexibel sein“.
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