Depressionen sind eine weit verbreitete Volkskrankheit, die noch nicht restlos erforscht ist. Warum erkranken manche Menschen daran und andere nicht? Was fehlt evtl. den Erkrankten, über das die Gesunden verfügen? Einer Antwort auf diese Frage ist Helena Zacharias einen Schritt nähergekommen, seit April Professorin für Klinische Metabolomics an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel/Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Ihre aktuellen Studienergebnisse sind kürzlich in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry erschienen.
In der Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München, dem Helmholtz Zentrum München, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sowie der Universitätsmedizin Greifswald eine große metabolomweite Assoziationsstudie zu Depression in der Allgemeinbevölkerung durchgeführt. 353 individuelle Plasmametabolite wurden auf mögliche Assoziationen mit Depression in 1411 Probanden der KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) Studie untersucht. Metabolite sind kleine organische Moleküle, die im Stoffwechsel (Metabolismus) entstehen und in allen Körperflüssigkeiten und -geweben vorhanden sind. Im Rahmen eines Screeningansatzes zeigte sich ein deutlich niedrigerer Spiegel des Metaboliten „Laurylcarnitine“ in Depressionspatienten, unabhängig von Geschlecht, Alter, Body-Mass-Index oder Medikationseinnahmen der Proband*innen. Dieses neue Forschungsergebnis konnte zudem in einer unabhängigen Kohorte von 968 Probanden der SHIP (Study of Health in Pomerania) Studie der Greifswalder Universitätsmedizin bestätigt werden.
Die Ergebnisse scheinen auf eine beeinträchtigte Fettsäureoxidation und/oder mitochondriale Funktion in Menschen mit Depression hinzuweisen und so ein neues therapeutische Ziel aufzuzeigen.
Wir gratulieren Prof. Dr. Helena Zacharias und ihrem Team zu ihren erfolgreichen Studienergebnissen!