Ihre Promotionsarbeit in Neuerer Geschichte schrieb Dr. Jenny Linek zum Thema „Politik und Praxis der Prophylaxe in der DDR unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterperspektive“. In der DDR galt eine Egalität des Geschlechterbildes, und diese war somit auch in der Prophylaxe und Gesundheitsfürsorge zu erwarten. Jenny Linek untersuchte unter anderem sogenannte Ego-Dokumente, also Eingaben und Beschwerden von Privatpersonen, die beim Gesundheitsministerium der DDR oder dem Deutschen Hygiene-Museum eingereicht wurden. Frau Linek hat sich mit diesen DDR-spezifischen Archivquellen innovativ unter gendergeschichtlichem Blickwinkel auseinandergesetzt. Im Ergebnis stellt Dr. Linek fest, dass die für die Gesundheitspolitik verantwortlichen Leitungskader eine Ignoranz gegenüber präventiven Anliegen an den Tag legten und die Gesundheitserziehung insgesamt eher belächelt wurde, da sie an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei agierte. Es wird in der Arbeit gezeigt, dass ostdeutsche Frauen den ostdeutschen Männern in der Gesundheitsfürsorge beispielsweise in Bezug auf Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie ungesunde Ernährung ähnlicher waren als den westdeutschen Frauen. Am Thema wird auch das Spannungsfeld zwischen männlicher Hegemonie und weiblicher Emanzipation aufgezeigt.
Die Arbeit wurde in beiden Gutachten mit der Note magna cum laude bewertet und ist inzwischen unter dem Titel "Gesundheitsvorsorge in der DDR zwischen Propaganda und Praxis" im Franz Steiner Verlag erschienen.