Die englische Dichterin Lady Mary Wroth (1587-1651) hat in der gleichen Zeit und unter vergleichbaren Umständen gelebt und gedichtet wie Sibylla Schwarz. Wie Schwarz hat sie die Konventionen des Petrarkismus genutzt und neu erfunden, um die Situation der liebenden, schreibenden Frau zum Ausdruck zu bringen. Wie Schwarz wurde sie Jahrhunderte lang von der männlichen Literaturwissenschaft missachtet und gilt immer noch als Geheimtipp. Indem Robert Gillett die beiden Dichterinnen nebeneinander liest, will er zeigen, dass schreibende Frauen im 17. Jahrhundert keine Seltenheit waren und durch Hervorhebung ihrer Leistung Wroth und Schwarz als zwei Spitzen eines Eisberges erscheinen lassen.
Robert Gillett, Professor Emeritus of German and Comparative Cultural Studies an der Queen Mary University von London, leitet die Sektion Kulturtransfer des dortigen Centers für Deutsch-Britische Kulturbeziehungen und gehört zum Herausgeberteam des Jahrbuchs Angermion. Er ist ein passionierter Vertreter der queeren und der feministischen Literaturwissenschaft, hat viel über Hubert Fichte geschrieben und arbeitet an einem Buch über Elsa Bernstein. Zusammen mit Astrid Köhler und anderen hat er die Gedichte von Adolf Endler und den ersten Band der Uwe-Johnson-Gesamtausgabe herausgegeben.
Moderation: Professorin Dr. Monika Unzeitig
Veranstaltungsort: Institut für Deutsche Philologie (Rubenowstraße 3)
Für diese Veranstaltung ist keine Anmeldung notwendig.