‚Moderne‘ Zeiten in Deutschland. Temporale Transformationsprozesse zwischen Aneignung und Abwehr seit dem Ende des 19. Jahrhunderts

Digitale Veranstaltung

Inwiefern ging im Hinblick auf ‚Zeit‘ in den 1970er-Jahren tatsächlich eine Epoche der ‚Hochmoderne‘ zu Ende, die seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ihre Formgebung erfuhr? Immerhin beschäftigen uns einige strittige Zeitfragen bis heute, so zum Beispiel die nach dem Sinn und Zweck der Zeitumstellung, die jüngst auf EU-Ebene wieder verstärkt diskutiert worden ist. 
Anhand einer kriegsbedingt im Deutschen Kaiserreich 1916 erstmals gesetzlich eingeführten sogenannten Sommerzeit zeigt der Vortrag exemplarisch, welche Wandlungen oder gar Brüche, aber auch welche Kontinuitäten sich in ‚modernen‘ temporalen Transformationsprozessen ausmachen lassen: Einerseits haben sich Auffassungen von und Regelwerke zu ‚Zeit‘ durchgesetzt, und zwar so nachhaltig, dass über ihren abstrakten Charakter mehrheitlich gar nicht reflektiert wird. Andererseits provozier(t)en ‚von oben‘ vorgegebene Zeitdefinitionen und -ordnungen immer wieder Konflikte, die auf anderen Vorstellungen von ‚Zeit‘ gründe(te)n und in einem abermals veränderten Umgang mit ihr münde(te)n.
Dadurch wird deutlich, dass ‚Zeit‘ – also die Art und Weise, wie sie verstanden, systematisiert und genutzt wird – wandel- und historisierbar ist. Diese ‚Zeiten‘ geschichtswissenschaftlich zu untersuchen, vermag einen Beitrag zur ‚Moderne‘-Forschung zu leisten und damit einhergehende Periodisierungsvorschläge kritisch zu reflektieren. 

Caroline Rothauge studierte Angewandte Kulturwissenschaften, Neuere und Neueste Geschichte und Journalistik an den Universitäten Lüneburg und Santiago de Compostela. Sie war Promotionsstipendiatin am International Graduate Centre for the Study of Culture der Justus-Liebig-Universität Gießen und wurde hier 2012 im Fach Neuere Geschichte promoviert. Im Anschluss war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Akademische Rätin auf Zeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) tätig. Aspekte ihres Habilitationsprojekts konnte sie u. a. als Research Fellow des Instituts für die Geschichte und Zukunft der Arbeit am IGK „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“ (Humboldt-Universität zu Berlin) sowie des SFB 1015 „Muße. Grenzen, Raumzeitlichkeit, Praktiken“ der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg weiterverfolgen. Im Sommer 2021 habilitierte sie sich an der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der KU. Im akademischen Jahr 2021/22 ist sie Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.

Moderation: Professorin Dr. Cordelia Heß

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Zugang zum virtuellen Hörsaal des Kollegs

Organisatorische Hinweise zur Digital Lecture
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg bietet diese Veranstaltung live als Zoom-Meeting an, in dem sich Zuschauende über den Chat schriftlich beteiligen können.

  • Wir freuen uns, wenn Sie bei der Einwahl in Zoom Ihren Klarnamen angeben. Selbstverständlich können Sie an der Veranstaltung auch unter einem Pseudonym teilnehmen.
  • Eine Liste aller Teilnehmenden ist für alle Beteiligten während der gesamten Veranstaltung einsehbar.
  • Während des Vortrages sind die Mikrofone der Zuschauenden alle automatisch stumm geschaltet, um keine störenden Hintergrundgeräusche zu erzeugen. Die Kamera der Zuschauenden kann gern von Ihnen während des Vortrages angeschaltet werden.
  • Während der gesamten Veranstaltung können Wortmeldungen bzw. Fragen schriftlich im Chat gestellt werden.

Aufzeichnung der Digital Lecture
Die Digital Lecture wird aufgezeichnet, um sie für die Mediathek des Kollegs zu nutzen. In der Aufzeichnung wird nur der/die Vortragende, dessen/deren Präsentation sowie der Moderator/die Moderatorin zu hören bzw. zu sehen sein. Video-, Audio oder Chatbeiträge werden nicht aufgezeichnet. Ein „REC“-Zeichen am Bildrand informiert die Teilnehmenden


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