Der frühe Tod der Sybilla Schwarz wird auf die kriegsbedingte prekäre Seuchenlage in Greifswald zurückgeführt. Der Beitrag unterzieht verschiedene Beschreibungen zur Seuchensituation in Greifswald und zum konkreten Umstand des Todes von Sybilla einer kritischen Analyse. Nach einer im ersten Teil erfolgenden Zustandserfassung der Kriegssituation in Greifswald unter besonderer Berücksichtigung der Seuchenlage wird in einem zweiten Teil die Rote Ruhr und Dysenterie anhand eines Werkes aus dem Jahre 1666 behandelt. Sodann werden in einem dritten Abschnitt die Angaben aus der Leichenpredigt von Christophorus Hagen zur Krankheit von Sybilla mit den zeitgenössischen Beschreibungen der Dysenterie abgeglichen. Auf dieser quellenbasierten Grundlage wird schließlich die besondere Situation, in der sich Sybilla im Jahre 1638 befand, näher betrachtet und eine Anregung zur diesbezüglichen Perspektiverweiterung unterbreitet.
Heinz-Peter Schmiedebach schloss seine Dissertation 1984 ab, 1991 habilitierte er sich für Geschichte der Medizin an der FU Berlin. Er war von 1992 bis 2003 Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Greifswald. Von 2003 bis 2017 arbeitete er als Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Von 2015 bis 2017 war er zudem an die Charité Berlin abgeordnet, um dort die Stiftungsprofessur für Medical Humanities wahrzunehmen. Er publizierte zahlreiche Arbeiten zur Medizin des 18. bis 20. Jahrhunderts und zur Psychiatriegeschichte.
Moderation: Prof. em. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann
Veranstaltungsort: Pommersches Landesmuseum
Für diese Veranstaltung ist keine Anmeldung notwendig. Zutritt nur für Geimpfte oder Genesene mit zusätzlichem negativem Schnelltest.