Nachhaltiger Campus

Die Universität Greifswald hat nicht nur einen zentralen Campus, sondern gleich vier davon: den historischen Campus in der Innenstadt sowie den Campus am Lohmeyerplatz wie auch an der Soldmannstraße und rund um den Beitzplatz. Dadurch verteilten sich auch die dafür genutzen Gebäude und Flächen über das gesamte Stadtgebiet und mit der biologischen Station sogar auf die Insel Hiddensee.

Zum Bestand gehören 141 Gebäude mit einer Nutzfläche von 174.285 Quadratmetern und beinahe doppelt so viel Grundstücksfläche und der Raumbedarf steigt stetig, dank neuer Studiengänge und Forschungsprojekte.

Der Unterhalt und die Versorgung der Vielzahl an verteilten Gebäuden stellt die Universität nicht nur mit Blick auf das Nachhaltigkeitsziel Klimaneutralität bis 2030 vor große Herausforderungen.


Zahlen und Fakten

Symbolbild Greifswald, © Till Junker, 2019

141

Gebäude unterhält die Universität Greifswald im gesamten Stadtgebiet und auf der Insel Hiddensee.

12.012.459 kWh

betrug der Verbrauch an Fernwärme im Jahr 2022. Das entspricht dem Wärmebedarf von rund 1300 Einfamilienhäusern.

Symbolbild Windräder, © Jan Meßerschmidt, 2022

100 Prozent

unseres Stromes stammen von regenerativen Energieträgern. Im Jahr 2022 wurden dabei 9.972.005 kWh Strom für die Universität benötigt.

96 Prozent

der Wärme wird bereits über das Fernwärmenetz der Stadtwerke Greifswald bereitgestellt. Die restlichen vier Prozent Wärme werden mittels Heizgas erzeugt.

Bereichbibliothek Loefflerstraße, © Jan Meßerschmidt, 2015

99 Meter

tief liegen die Erdwärmesonden für Geothermieversorgung am Campus Loefflerstraße. Damit wird der komplette Wärmebedarf der Bereichsbibliothek und des Hörsaalgebäudes bereitgestellt.

2500 Einfamilienhäuser

könnten mit dem jährlichen Stromverbrauch der Universität (ohne die Universitätsmedizin) versorgt werden. Umso wichtiger also, dass Strom so effizient wie möglich eingesetzt wird.


Unsere Pläne für einen nachhaltigeren Campus

Energiebeauftragte

Damit die Energiesparziele erreicht werden können, ist die Universität über die Aktivitäten der Verwaltung hinaus auf die Unterstützung engagierter Universitätsmitglieder angewiesen. Zu diesem Zweck hat das Rektorat einen Aufruf gestartet, Energiebeauftragte für die einzelnen Gebäude zu benennen. Denn die Universität bewirtschaftet weit über einhundert Gebäude. Die Situation von Ort kennen die Personen naturgemäß am besten, die dort regelmäßig arbeiten, lehren oder forschen. 

Im Alltagsgeschäft gehen auch kleine Energiesparmaßnahmen, wie das Abschalten der elektrischen Geräte beim Verlassen des Büros, häufig unter. Für jede*n für sich genommen, mag der Effekt auch unscheinbar sein. Hier hilft es weiter, die Kolleg*innen daran zu erinnern und sie so zu aktivieren, konsequent und effektiv Energie einzusparen. Denn wenn alle Universitätsangehörigen mithelfen, lassen sich mit vielen kleineren Einsparungen große Summen an Energieverbrauch vermeiden.

    Haben Sie Ideen, wie man bei Ihnen im Gebäude noch effizienter Energie sparen könnte oder Fragen zu einzelnen Maßnahmen? Hier finden Sie die*den Energiebeauftrage*n für Ihr Gebäude:

    Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

     

    Philosophische Fakultät

    Weitere Projekte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit


    Nachhaltige Mobilität

    Im Rahmen von Auslandsdienstreisen und Exkursionen (Inland und Ausland) im Jahr 2019 von verschiedenen Verkehrsmitteln zurückgelegte Strecken (Fahrkilometer) und dadurch erzeugte THG-Emissionen. Bei Reisen, die sich aus mehreren Teilstrecken zusammen setzten, wurden diese als einzelne Reisen jeweils den verschiedenen Verkehrsmitteln zugerechnet.

    Im Jahr 2021 wurden rund 1.003 Tonnen CO2-Äquivalente für den Bereich der Mobiltät bilanziert. Der wesentlichste Teil davon entsteht durch Auslandsdienstreisen per Flugzeug. 

    Um das Nachhaltigkeitsziel der Universität zu erreichen, werden aktuell neue Leitlinien für Dienstreisen und Exkursionen erarbeitet. Wesentliches Ziel ist es, weiterhin den internationalen Austausch zu ermöglich, dabei jedoch den Treibhausgasaustoß nachhaltig abzusenken.


    Umgesetzte Maßnahmen

    Strom durch Photovoltaik

    Die Universität betreibt diverse PV-Anlagen. Zusammen haben diese Anlagen Ende 2024 eine Leistung von über 100 kwp. Die bürokratischen Hürden sind extrem hoch und die praktische Umsetzung im universitären Umfeld schwierig. Unsere modernen Gebäude haben in der Regel Flachdächer und sind mit technischen Anlagen belegt. In jedem Einzelfall muss die Statik, der Brandschutz und die Gegebenheiten Vor-Ort geprüft und eventuell angepaßt werden (z.B. die Umverlegung einer Absturzsicherung). Der von uns erzeugte Strom wird als eigener Betrieb gewerblicher Art besteuert. D.h. wir müssen auf den von uns erzeugten Strom, Steuern zahlen. Ob Aufwand und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen, werden wir in einigen Jahren betriebswirtschaftlich nachweisen.

    Heizung und Wärme durch Geothermie: Hörsaal und Bibliothek am Lohmeyerplatz

    Über 50 Prozent der Treibhausgasemissionen im Bereich der Energie- und Wärmeversorgung stammt aus dem Bezug von Fernwärme zum Beheizen der Gebäude der Universität. Ein gutes Beispiel für moderne und energiesparende Bauweisen sind die neuen Gebäude am Campus Loefflerstraße, die Bereichsbibliothek sowie der Hörsaal. Beide Gebäude werden praktisch vollständig über Geothermie in kalten Tagen beheizt und im Sommer gekühlt. Die Erdwärmepumpe wurde 2016 in Betrieb genommen. 

    Das Hörsaalgebäude wird Geothermie mit einer Fußbodenheizung beheizt. Die Bereichsbibliothek erhält Wärme- und Kühlleistung aus der Geothermie und nutzt die sogenannte Betonkernaktivierung, bei der über die Decken sowohl geheizt als auch gekühlt werden kann. Für die Geothermieanlage wurden dazu 30 Erdwärmesonden in 99 m Bohrtiefe verlegt. Insgesamt können wir durch die Anlage bis zu 85% des Wärmebedarfs der angeschlossenen Gebäude decken, abhängig von Nutzung und Außentemperaturen.

    Umstellung auf LED-Beleuchtung und Optimierung der Lüftungsanlage in der ZUB

    Die Umstellung auf LED-Beleuchtung und die Optimierung der Lüftungsanlage erfolgte von Anfang 2016 bis Mitte 2017 im laufenden Betrieb. Von den  Investitionskosten in Höhe von 500.000€ wurden insgesamt 30% durch Fördermittel finanziert. Zusätzlich wurde die Lüftungsanlage optimiert. Beide Maßnahmen haben zu wesentlichen Energie-, Kosten- und CO2- Einsparungen geführt, wobei sowohl der Stromverbrauch der Bibliothek als auch die dadurch entstehenden Kosten um 42% gesenkt werden konnten.

    Durch das Optimieren der Lüftungsanlage werden ca. 235.000 kWh und durch die Umstellung auf LED im Betrachtungszeitraum knapp 480.000 kWh p.a. eingespart. Die Amortisation erfolgt nach rund 3,5 Jahren. Die CO2-Einsparung durch Umstellung auf LED lag bei rund 5.532 t CO2-Äquivalenten (vgl. Zertifikat des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit).

    Der Aufwand dies im laufenden Betrieb umzusetzen war enorm, insbesondere die Koordination der Bautätigkeiten.

    Plastikfreier Papiermüll & Eco-Reinigungsmittel - Wir stellen um!

    Bisher werden an der gesamten Universität die Papierkörbe in den Räumen täglich mit einem Plastikmüllsack ausgestattet. Auf alle Räume hochgerechnet sind das ca. 8 000 Müllbeutel im Monat und ca. 96 000 Müllbeutel im Jahr. Darauf verzichtet die Universität ab dem 1. Juli 2023. Dies ist allerdings nur möglich, indem der Papierkorb zukünftig auch ausschließlich als solcher genutzt wird. Dazu müssen der Restmüll und die organischen Abfälle in den aufgestellten Mülltrennbehältern oder in Teeküchen entsorgt werden.

    Mit dem Verzicht auf die Plastikmüllsäcke in den Papierkörben spart die Universität zudem Kosten ein. Die erzielten Einsparungen werden zur Umstellung der verwendeten Reinigungsmittel verwendet. Künftig kommen entsprechende Eco-Varianten anstelle der herkömmlichen Reinigungsmittel in der Universität Greifswald zum Einsatz.

    So leisten wir gleich einen dreifachen Beitrag für die Umwelt. Wir sparen Plastikmüll ein, nutzen ökologisch zertifizierte Reinigungsmittel und trennen den Abfall sorgfältiger.

    Unser Nahwärmenetz: Heizen mit Serverabwärme

    Das von der Universität betriebene Universitätsrechenzentrum stellt in seinem 2019 fertig gebautem, neuem Gebäude den Mitarbeitenden und Studierenden nicht nur ein funktionierendes Datennetz und die entsprechende Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung, sondern soll mithilfe der durch die Server entstehenden Abwärme auch das C_FunGen am Campus Berthold-Beitz-Platz mit Wärme über ein extra angelegtes Nahwärmenetz versorgen.

    Energiebeauftrage

    Die Energiekrise, der Klimawandel und die finanzielle Belastung des Universitätshaushaltes durch steigende Kosten: unser Handeln ist gefordert. Um der dezentralen Organisation der Universität auch in Sachen Energiesparen gerecht zu werden, wurden in allen 141 Gebäuden der Universität Energiebeauftragte ernannt. Ziel ist es, auch im Arbeits- und Nutzungsalltag Energiesparpotentiale aufzutun und auf einen sparsamen Umgang mit Wasser, Wärme und Strom hinzuarbeiten. Ziel ist es, zum gemeinsamen Energiesparen zu motivieren und mögliche Potentiale vor Ort zu identifizieren.