Was Wissenschaftskooperationen leisten – Einmalige Pflanzenbelege aus Zentralasien weltweit verfügbar

Schon bei der Erstellung guter Herbarbelege ist Sorgfalt gefragt. Die Pflanzen werden zum Pressen in Zeitungen gelegt und in Klemmmappen separiert. Gleichzeitig erfolgt die Dateneingabe am Computer. © Jens Wunderlich, Succow Stiftung
Schon bei der Erstellung guter Herbarbelege ist Sorgfalt gefragt. Die Pflanzen werden zum Pressen in Zeitungen gelegt und in Klemmmappen separiert. Gleichzeitig erfolgt die Dateneingabe am Computer. © Jens Wunderlich, Succow Stiftung
Herbarbelege, Ranunculus, Usbekistan, © TASH
Die digitalisierten Herbarbelege geben allumfassende Informationen, hier zu einer neuen Art der Ranunculus aus Usbekistan. Unterhalb der Pflanze befindet sich die Legende mit Namen, Fundort und Finder*in der Pflanze. Die Farbkarte dient zur Eichung des Farbwertes und das Lineal zur Größeneinordnung. Im weißen Umschlag sind Pflanzensamen. Der Strichcode mit Kennung im oberen Bereich garantiert eine eindeutige Zuordnung und Auffindbarkeit des Belegs. Das Großartige an der Dokumentation ist jedoch die Digitalisierung, Fotographie und Verarbeitung mit der Software „Zoomify“ in der Art und Weise, dass man im Online-Herbarium schnell und nah ohne lange Ladezeiten hereinzoomen kann, um sich die kleinsten Details der Pflanze anschauen. © TASH

Das TASH am Institut für Botanik der Akademie der Wissenschaften Usbekistans in Taschkent beherbergt die größte Sammlung von Herbarbelegen in Zentralasien. Es gehört zu den 100 größten Herbarien der Welt. Die Sammlung enthält mehr als 1,5 Millionen Pflanzenbelege, die in den vergangenen 180 Jahren in allen Regionen Zentralasiens gesammelt wurden. Dazu gehören viele Typus-Belege von herausragendem Wert, da auf solchen Belegen die Beschreibung und Nomenklatur von Organismen basiert.

Die Digitalisierung der Herbarbelege des TASH findet im Rahmen des Projektes „Virtual Flora of Central Asia – CAViF“ statt. Dabei haben Wissenschaftler*innen des Instituts für Botanik der Akademie der Wissenschaften Usbekistans, der Universität Greifswald und der Michael Succow Stiftung (Greifswald) eng zusammengearbeitet. Herbarien sind Archive getrockneter und akribisch dokumentierter Pflanzen. Sie bilden das Archiv der Flora einer Region oder eines Landes und bieten damit jeder interessierten oder fachlich befassten Person die Möglichkeit, sich über die aktuelle oder vergangene Verbreitung von Pflanzen bis in das kleinste morphologische Detail zu informieren. Sie sind damit etwa vergleichbar mit Eisbohrkernen aus der Arktis oder Spektralaufnahmen des Universums.

Entscheidend ist, dass diese einzigartigen Archive in einem guten Erhaltungszustand sind und für die Zugänglichkeit in einer global vernetzten Wissenschaftscommunity auch digital und online verfügbar sind. Auf diese Weise können die Daten mit weiteren Biodiversitäts- und Umweltdaten verbunden werden und zu neuem Wissen beitragen.

Die Online-Version des digitalen Herbariums TASH und der Virtual Guide to the Flora of Uzbekistan wurden seit 2018 über das Projekt „Virtual Flora of Central Asia – CAViF“ erstellt und im Rahmen des Förderprogramms „Pilotmaßnahmen für Partnerschaften in Wissenschaft, Forschung und Bildung mit den Ländern Zentralasiens und des Südkaukasus" umgesetzt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird.

Zur Typensammlung des Nationalen Herbariums von Usbekistan
Zum Virtual Guide to the Flora of Uzbekistan

Fotos können von der Succow Stiftung angefordert werden.

Ansprechpartner
Michael Succow Stiftung
Jens Wunderlich
Leiter Schutzgebiete & Biosphäre
Ellernholzstraße 1/3, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 83542 24
jens.wunderlichsuccow-stiftungde

 

Medieninformation


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