Die Sternwarte an der Universität Greifswald im Gebäude der ehemaligen Physik nahm am 12. Juli 1924 ihren Betrieb auf. Die drehbare Sechs-Meter-Kuppel befindet sich in etwa 35 Metern Höhe auf einer Turmplattform des ehemaligen Physikalischen Instituts – damit ist ein freier Blick auf den Horizont möglich. Zum Herzstück der Sternwarte gehört das Doppelteleskop von ZEISS.
„Das historische ZEISS Doppelteleskops ist weltweit einzigartig“, erklärt Dr. Michelangelo Masini, Leiter der Konzernfunktion Research & Technology bei ZEISS. „Für ZEISS war es selbstverständlich, bei der Modernisierung zu unterstützen. Zudem hat die Förderung von Bildung und Wissenschaft bei ZEISS Tradition. Wir wollen jungen Menschen die Tür zur Welt der Forschung öffnen und die Begeisterung für Natur und Technik wecken – die Sternwarte eignet sich dafür hervorragend“. Prof. Dr. Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft und ehemaliger CEO von ZEISS, hatte sich 2019 für die Realisierung des Projektes eingesetzt und wird bei der feierlichen Eröffnung die Festrede halten.
Das Teleskop wurde in den vergangenen Jahren aufwendig saniert. So wurde es 2021 in vier Einzelteilen mit einem Kran aus der Sternwartenkuppel gehoben, nach Bernburg (Sachsen-Anhalt) transportiert und dort von Teleskopspezialist und Astronom Uwe Meiling restauriert.
Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren über 170.000 Euro in den Erhalt und die Modernisierung der Sternwarte investiert. Neben den 50.000 Euro von ZEISS hat der Verein weitere 50.000 Euro aus eigenen Mitteln bereitgestellt. Diese kamen aus Eintritten, Mitgliedsbeiträgen und aus weiteren Spenden, wie zum Beispiel der Volksbank Greifswald, der Sparkasse Vorpommern und der Peter-Warschow-Sammelstiftung. In den Jahren 1992 und 2013 wurde die Kuppel der Sternwarte durch die Universität aufwändig restauriert. Nach Angaben der Universität wurden im Jahre 2020 allein rund 61.000 Euro für die Reparatur der Rolltore durch die Firma Kunstschmiede Stephan Grimm in Greifswald benötigt. Die restlichen 9.000 Euro verteilen sich auf das Abdichten der Balkone, das Herrichten des Turmzimmers und auf die Miete für die 52-Meter-Autokräne der H.N. Krane GmbH & Co. KG aus Stralsund.
Ein Blick in die Geschichte
Im Jahr 1924 startete die Sternwarte mit optischen Instrumenten vom damaligen Unternehmen Carl Zeiss Jena. Zuerst wurde ein Refraktor (Linsenteleskop) mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern und einer Brennweite von drei Metern angeschafft für die praktischen Beobachtungen. 1935 ergänzte ihn ein Reflektor (Spiegelteleskop), der einen Durchmesser von 40 Zentimetern und eine Brennweite von 6,4 Metern aufweist. Der Spiegel wurde damals nur für fotografische Aufnahmen genutzt, insbesondere in der Erforschung von Sternen, die ihre Helligkeit verändern. Der Refraktor dient beim Doppelteleskop als Leitrohr – er ist mit dem Reflektor auf einem Stativ verbunden, das zusätzlich mit einem Sucher ausgestattet ist. Der zu der Zeit bereits berühmte Astronom Paul ten Bruggencate war einer der ersten Nutzer.
Die Ausstattung der Sternwarte wurde in den vergangenen Jahren immer wieder ergänzt – sie verfügt über weitere moderne Teleskope sowie Fernrohre. Im Jahre 2019 wurde das bisherige Newton-Spiegelteleskop von 1935 in ein Cassegrain-Spiegelteleskop mit einer Brennweite von 10,3 Metern umgebaut. „Dass die ZEISS-Ingenieure bereits während des Herstellens des 40-cm-Hauptspiegels an eine 110 mm Mittelbohrung als zukünftige Erweiterungsoption gedacht hatten, erwies sich als Glücksfall für die heutige Greifswalder Astronomie-Generation“, sagte Dr. Tobias Röwf von dem Greifswalder Sternwarte e. V. Die zur Sternwarte gehörende astronomische Bibliothek enthält etwa 700 Bücher und eine Reihe von Zeitschriften.
Verein fördert astronomische Bildung
Der 1992 gegründete Verein Greifswalder Sternwarte e. V. mit seinen über 60 Mitgliedern betreibt die Sternwarte heute. Er hat sich insbesondere der Förderung der astronomischen Bildung von Kindern, Schülerinnen und Schülern und Studierenden sowie interessierten Bürgern verschrieben. „Vereinsgründer Prof. Dr. Holger Kersten und Schulbuchautor Prof. Dr. Manfred Schukowski aus Rostock konnten sich erfolgreich für den Erhalt des beliebten Schulfachs Astronomie an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern einsetzen“, so Röwf. Seit Vereinsgründung konnten in über 2200 Veranstaltungen zirka 37 000 Besucherinnen und Besucher aller Altersklassen begrüßt werden.
Zur offiziellen Feier am 12. Juli 2024 in der Aula sind nur die geladenen ca. 120 Freunde & Förderer und die Vertreter der Medien zugelassen.
Das öffentliche Sommerfest für die Öffentlichkeit findet am Sonnabend, 17. August 2024, statt. Für Astronomielehrer und für die Mitglieder der astronomischen Einrichtungen Mecklenburg-Vorpommerns wird vom 25. Oktober bis zum 26. Oktober 2024 in Greifswald das 16. Jahrestreffen stattfinden. Weitere Details dazu werden noch bekannt gegeben.
Weitere Informationen
www.sternwarte-greifswald.com
Pressemitteilung der ZEISS Gruppe
Ansprechpartner
Dr. Tobias Röwf
tobias.rowfnoordzugcom
V.i.S.d.P. Der Vorstand des Greifswalder Sternwarte e. V.
c/o Dirk Steinhauer
Weststraße 6, 17509 Loissin OT Gahlkow
sternwarte-greifswaldwebde