Viele dieser Patienten, die typischerweise Thrombosen in den Hirnvenen bekommen haben, wurden in Greifswald nachbetreut. Dadurch konnte das Team der Transfusionsmedizin wesentliche Beobachtungen machen: „Wir haben beispielsweise anhand der Arbeiten lernen können, dass die Patienten häufig schwere Kopfschmerzen haben und diese der eigentlichen Thrombose sogar vorausgehen“, erzählt Dr. Linda Schönborn. Nehme man diese Symptome ernst, könne man die Patienten behandeln, bevor sie Thrombosen entwickeln, so Schönborn weiter. Dies könne Folgeschäden verhindern und sogar Leben retten.
Eineinhalb Jahre hat sie 71 Patienten aus ganz Deutschland betreut. Anhand der Blutproben konnte im Greifswalder Labor entsprechend die Diagnose gestellt werden. Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) nennt sich die Erkrankung, die eigentlich nur die Spitze des Eisberges sei, wie Schönborn betont. „Wir haben hier in den letzten Monaten eine neue Patientengruppe entdeckt und verstanden“, erklärt die Assistenzärztin weiter. Diese Patienten bilden die gleichen Antikörper, die solche Komplikationen verursachen – haben aber gar nichts mit Impfungen zu tun. So gibt es in der Klinik oftmals Patienten, bei denen die Ursachen der Thrombosen bisher nicht bekannt sind. „Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir hier eine neue Ursache gefunden haben, die wir sowohl diagnostizieren als auch therapieren können“, so Schönborn.
Mit den Ergebnissen ihrer Forschung konnte Dr. Linda Schönborn das sechsköpfige Kuratorium des Langener Wissenschaftspreises überzeugen. Dafür wurde sie jetzt mit dem mit 15.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet.
Anlässlich der Ehrung betont sie, dass sie „stark von den Nachwuchsförderprogrammen unserer Unimedizin und der Universität profitiert“ habe. Neben dem KarriereWegeMentoring-Programm ermöglichte ihr insbesondere das Gerhard-Domagk-Nachwuchsförderprogramm Freiraum für ihre Forschung. Auch dadurch konnte sie zudem Karriere und Familie in Einklang bringen.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verleiht zusammen mit der Stadt Langen und der Stadtwerke Langen GmbH den Langener Wissenschaftspreis. Der Preis wird vom Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises e. V. gestiftet und würdigt seit 1993 besondere Leistungen von Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung.
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