In der medizinischen Forschung gibt es blinde Flecken: viel zu selten werden geschlechtssensible Aspekte berücksichtigt. Es gibt Erkrankungen, die bei Frauen später erkannt oder unzureichend behandelt werden (z. B. Herzinfarkt, Diabetes) und solche, die bei Männern unterdiagnostiziert sind (z. B. Depressionen, Osteoporose). In klinische Studien werden häufig mehr Männer als Frauen eingeschlossen, so dass die Aussagekraft für Frauen begrenzt ist. Das gemeinsame Verbundprojekt von Universität und Universitätsmedizin Greifswald InkE steht für „Inklusive Exzellenz in der Medizin“. Es nimmt genau diese blinden Flecke in den Fokus. Ein wichtiges Ziel ist es, auf eine realitätsabbildende Forschung hin zu wirken. Wissenschaftler*innen sollen bereits in der frühen Karrierephase ein Bewusstsein für Geschlechterunterschiede entwickeln und bereits bei der Studienplanung und -durchführung Geschlechteraspekte integrieren. Dabei ist es wichtig, dass das Geschlecht nicht nur aus biomedizinischer Sicht betrachtet wird, sondern auch aus sozial- und geisteswissenschaftlicher Perspektive. Soziokulturelle Faktoren, unterschiedliche Geschlechterrollen und die Beziehung zwischen Ärzten und Ärztinnen sowie Patient*innen sind Aspekte, die in der medizinischen Forschung stärker beachtet werden sollten, um eine umfassendere und gerechtere Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.
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