Sammlungsobjekt des Quartals April bis Juni 2013

Sammlungsobjekt des Quartals April bis Juni 2013

Der Ur-Flugdrache

Das Sammlungsobjekt des Quartals April bis Juni 2013 ist ein Skelett des Ur-Flugdrachens Coelurosauravus jaekeli (WEIGELT, 1930) aus der Typensammlung des Institutes für Geographie und Geologie. Das 250 Millionen Jahre alte Fossil stammt aus dem Kupferschiefer (Oberperm) von Eisleben (Sachen-Anhalt) und ist das älteste bekannte gleitflugfähige Reptil der gesamten Erdgeschichte.

Zwar sind mittlerweile mehrere Exemplare dieser seltenen Form aus dem Kupferschiefer bekannt geworden (FREY, SUESS & MUNK, 1997), aber bei dem in Greifswald aufbewahrten Stück handelt es sich um das Referenzexemplar für die Beschreibung dieser Art, den sogenannten Holotypus. Deshalb wurde die Gesteinsplatte wie bei sog. Typen üblich, mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Zweifellos ist dieses kleine Skelett eines der wertvollsten Sammlungsobjekte der Universität Greifswald.

Charakterisiert ist Coelurosauravus durch über 20 Paar seitlich vom Brustkorb ausgehende, dünne Knochenspangen, mit deren Hilfe er, ähnlich wie beim rezenten Draco, eine Flughaut aufspannen konnte. Bei einer Flügelspannweite von etwa 30 cm und einem geschätzten Gewicht von 200 g muss er ein ausgezeichneter Gleiter gewesen sein. Wahrscheinlich war er dazu in der Lage von Bäumen aus größere Entfernungen in der Luft zurückzulegen. Für seinen Lebensraum wurden verschiedene Arten von Koniferen nachgewiesen, die er vermutlich erkletterte um Insekten zu jagen. An seinem Kopf trug er zudem einen kräftigen und gezackten Nackenkragen.

Benannt wurde die Art Coelurosauravus jaekeli von JOHANNES WEIGELT nach dem Greifswalder Paläontologen Prof. Dr. OTTO JAEKEL, welcher das Stück 1913 für die Greifswalder Sammlung erwarb.

Skelett vom Ur-Flugdrachen Länge der Platte 26 cm
Kopf mit kräftigen und gezackten Nackenkragen

Weitere Informationen

Fotos und Text: Stefan Meng

Literatur:

FREY, E., SUESS H.-D., MUNK, W. (1997): Gliding Mechanism in the Late Permian Reptile Coelurosauravus. – Science, Volume 275: 1450-1452.

 

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