Großes Szepterpaar – prachtvolle Hoheitszeichen in Nutzung
Am 31. Januar 2013 wird das große Szepterpaar der Universität anlässlich der Amtseinführung der ersten Greifswalder Rektorin von Pedellen getragen. In der barocken Aula erfolgt die feierliche Investitur von Prof. Hannelore Weber. Zur Amtseinführung übergibt der scheidende Rektor Prof. Rainer Westermann an die künftige Rektorin symbolisch akademische Hoheitszeichen: den Rektormantel, Kette und Ring.
Diese Attribute symbolisieren neben den Szeptern seit Jahrhundertern den Sonderstatus der Hohen Schule als Korporation, die seit der Gründung 1456 wie andere Universitäten das Graduierungsrecht und das Recht der akademischen Gerichtsbarkeit besaß. Die beiden 112 cm langen silbernen Szepterstäbe wurden 1456 von Wartislax IX., Herzog von Pommern-Wolgast in Auftrag gegeben. Es fanden 1547/48, 1749/50 und zuletzt 1956 verschiedene Überarbeitungen statt. Vergoldete Inschriftenbänder aus dieser Zeit erinnern an bedeutende Persönlichkeiten aus der Zeit der Greifswalder Universitätsgründung.
In gotischen Minuskeln sind Papst Calixt III., Henning Bischof von Cammin, der erste Rektor Heinrich Rubenow sowie Laurentius, Abt von Kloster Pudagla aufgeführt. Der Auftraggeber der beiden Szepter, Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast, der am 28. September 1456 Rubenow mit der Anfertigung der Szepter beauftragte, ist ebenfalls auf dem Inschriftenband hervorgehoben genannt.
Die Inschrift lautet:
„[- - -] d(omi)ni m cccc lvi pri(m)a die d(omi)nica p(ost) festu(m) s(an)c(t)i galli fvit pri(m)o er(e)c(t)a alma vniversitas [- - -] (vs) d(omi)n(v)s n(oste)r calistvs papa t(er)ci(vs) n(ost)ram i(n)scitvit v(n)iv(er)sitate(m) et d(omi)n(v)s n(oste)r he(n)ni(n)gh(vs) ep(iscop)vs camie [- - -] r[..]r fvit d(omi)n(v)s hi(n)ric(vs) rvbenow vt(ri)s [.] ivris doctor (et) p(ro)(con)svl h(ic) pvblicat(vs) p(er) do(minv)m lavre(ncivm) abate(m) i(n) pv[dagla] [- - -] tris princeps noster d(omi)n(vs) dvx wartslavs istos bacvlos alme sve v(n)iv(er)sitati pro me(m)oria donau(it)”
Die Szepter sind zusammen mit einem kleinen Szepterpaar nach der Investitur in der ständigen Ausstellung des Pommerschen Landesmuseums zu bewundern, wo sie sich seit 2005 als Dauerleihgabe der Universität Greifswald befinden.
Weitere Informationen
Text: Dr. Birgit Dahlenburg, Rita Sauer M.A.
Literatur:
Herold, Jürgen und Magin, Christine: Die Deutschen Inschriften. hg. von den Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 77. Band, Göttinger Reihe 14. Band. Die Inschriften der Stadt Greifswald, Wiesbaden 2009, Katalog.-Nr: 137, S. 193-197.