Wilhelm Titel
Informationen zur Ausstellung
„Italiensehnsucht – Die Studiensammlung von Wilhelm Titel (1784–1862) an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald“.
Zu Ehren des akademischen Zeichenlehrers Wilhelm Titel veranstaltete die Kustodie der Universität Greifswald vom 2. Juli bis 2. August 2009 eine Sonderausstellung im Hauptgebäude in der Domstraße.
Die im Geiste des Klassizismus zwischen 1806 und 1819 entstandenen Studien sind Ausdruck und Teil der Italiensehnsucht, die der gebürtige Pommer mit vielen europäischen Künstlern am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts teilte. 143 Handzeichnungen schenkte der durch seine Professorenporträts im Konzilsaal des Greifswalder Universitätshauptgebäudes bekannte Künstler Bernhard Wilhelm Gotthilf Titel 1847 der Hochschule. Titel kopierte in Florenz, Rom, Venedig und Neapel unmittelbar nach antiken Originalen und Meisterwerken der italienischen Renaissance. Während seines 14-jährigen Aufenthaltes in Italien hatte er Kontakte zu Künstlern wie Christian Daniel Rauch (1777–1857), Antonio Canova (1757–1822) und Carl Vogel von Vogelstein (1788–1868). Titels größter Mäzen in Italien war der Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert (1737–1807), dessen Biografie Johann Wolfgang von Goethe 1811 verfasste.
Dr. Thilo Habel
Leitung Kustodie
Domstraße 11, Eingang 4
17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 3060
kustodieuni-greifswaldde
Studien für die Kunstausbildung
Die während seiner italienischen Zeit teilweise mit künstlerischer Meisterschaft angefertigten Studien verwendete Titel später als Lehrmaterial während seiner 36-jährigen Tätigkeit als akademischer Zeichenlehrer der Greifswalder Hochschule. Zwischen 1826 und 1862 leitete er die künstlerische Ausbildung der Studenten und war in diesem Amt der Nachfolger von Dr. Johann Gottfried Quistorp, der erste künstlerische Impulse an Caspar David Friedrich vermittelt hatte. Die zu praktischen Demonstrationszwecken auf 124 Tafeln befestigten Einzelstudien waren einst Teil der studentischen Kunstausbildung in Greifswald. Der Maler und Graphiker stiftete der Universität zu Ausstellungszwecken seine italienische Studiensammlung. Doch nach seinem Ableben verschwanden diese Werke in einem speziellen Holzschuber und waren der Öffentlichkeit für über 140 Jahre verschlossen. Ein Teil dieser künstlerisch wertvollen Handzeichnungen wird nun erstmals präsentiert.
Werke Wilhelm Titels befinden sich heute in der Kunsthalle zu Hamburg, dem Kulturhistorischen Museum Stralsund sowie im Pommerschen Landesmuseum Greifswald, wo dem Künstler ein eigener Raum gewidmet wurde. Der überwiegende Teil der Bilder ist in Privatbesitz.