Hybride Lehre
Kombination aus Präsenz- und Online-Teilnehmer*innen
Hybride Lehre bezeichnet derzeit alle Lehrformate, die darauf basieren, dass eine Teilgruppe von Studierenden nicht vor Ort an der Lehrveranstaltung teilnimmt und eine Online-Teilnahme ermöglicht wird. Präsenz-Lehre und synchrone Online-Lehre werden gleichzeitig bzw. synchron angeboten. In diesem Verständnis bezeichnet Hybrid-Lehre nach Reinmann 2021 den Modus "doppelter Synchronizität".
Über die technische Ausstattung in den Seminarräumen und Hörsälen der Universität Greifswald ist es möglich, dass vor Ort anwesende Studierende synchron mit zugeschalteten Teilnehmer*innen interagieren. Darüber hinaus können auch Streaming oder Aufzeichnungen der Lehrveranstaltung eine Lösung für hybride Lehre sein, wobei die synchrone und durch Interaktionen geprägte Form didaktisch zu bevorzugen ist.
Vorteile
- Studierende können selbst entscheiden, wie (online oder in Präsenz) sie an der Lehrveranstaltung teilnehmen wollen
- Möglichkeit die Lehrveranstaltung aufzuzeichnen, um zusätzlich asynchrones Lernen anzubieten
- Unterstützung in Pandemiezeiten, um Hygienemaßnahmen und den nötigen Sicherheitsabstand in Präsenz einzuhalten
- Chancen für internationale Kooperationen und Adressierung neuer Zielgruppen (ortsungebundene Online-Teilnahme)
Herausforderungen
- Studierende sollten in Präsenz und online unter ähnlichen Bedingungen lernen können
- Online-Teilnehmende werden im synchronen Setting leicht vergessen oder können sich abgehängt fühlen
- Interaktion von in Präsenz Teilnehmenden und online zugeschalteten Studierenden ist komplex
- Nutzung der Medientechnik in den Räumen der Universität Greifswald
Didaktische Tipps
- Behalten Sie beide Gruppen im Blick und nehmen Sie eine bewusste Position im Raum ein, sodass Sie auch für die Online-Studierenden stets sichtbar sind.
- Binden Sie Studierende durch Interaktionen ein und fördern Sie eine aktive Auseinandersetzung
- Live-Abstimmungen
- Gemeinsames Anfertigen von Notizen (z.B. über eine TaskCards Pinnwand)
- Gruppenarbeit zum Beispiel über ein Online-Dokument (Nextcloud) oder virtuelles Whiteboard, u.a. in Breakout-Rooms
- Paararbeit jeweils zwischen Studierenden in Präsenz und Studierenden online
- Textchat für Feedback und Diskussion – hilfreich: eine*n Chat-Verantwortliche*n zu benennen
- Moderation ist essenziell: Da Online-Teilnehmende leicht vergessen werden oder sich abgehängt fühlen können, ist die Unterstützung durch eine Co-Moderation hilfreich, welche die Online-Teilnehmenden und den Chat im Blick behält. Dies könnten bspw. auch teilnehmende Studierende sein, die Sie bei der Sammlung der Fragen im Chat oder der Rollenvergabe an Studierende (z.B. Handzeichen-Verantwortliche) unterstützen.
- Die Chatfunktion im Videokoferenzsystem kann als Kanal für Fragen oder Hilfestellungen genutzt werden, eine klare Rollenverteilung (Assistenz durch Studierende oder andere Lehrpersonen) ist hierzu hilfreich.
- Achten Sie auf klare Ansagen, wenn sich der Fokus wechselt, um alle Teilnehmenden mitzunehmen (z.B. „Schauen wir wieder auf die Präsentation“).
- Holen Sie sich kontinuiertlich Zwischenfeedbacks ein („Welche Fragen gibt es? Wo konnten Sie nicht folgen?")
Seidl (2020): Digitale Interaktion – Ein Methodenset mit Vertrauenskarten und Take-A-Break-Karten
Organisatorische Empfehlungen
- Konzentrieren Sie sich auf wenige Tools, um ständige Plattformwechsel zu vermeiden.
- Klare Struktur und Kommunikation ist wichtig: Wie findet wo, wann, was, worüber statt? (mündlich, schriftlich/visuell).
- Präsenz-Teilnehmende, die ebenfalls in das Videokonferenzsystem eingewählt sind, müssen unbedingt ihr Mikrofon ausschalten, da es sonst zu Rückkoppelungen im Raum kommt.
- Bei der Planung und Durchführung von Gruppenarbeiten gilt zu beachten: Überlegen Sie sich, ob Sie die Studierenden zur Bearbeitung in reine „online“ und reine Präsenzgruppen aufteilen möchten.
- Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten die gleichen Informationen erhalten: Diskussions- bzw. Arbeitsergebnisse müssen anschließend mit allen geteilt bzw. für alle dokumentiert werden können. Dazu könnten auch Ergebnisprotokolle von Studierenden geführt und über einen Moodle Kurs für alle zugänglich gemacht werden.
- Stellen Sie den Studierenden bestmöglich schon vor der Sitzung alle benötigten Materialien online zur Verfügung.
Interaktionsgrade in der Hybriden Lehre
Stream (unidirektional) | Stream mit Backchannel | VK mit Möglichkeit zur Wortmeldung, VK wird projiziert | VK mit Interaktion der Gruppen untereinander | VK mit Interaktion der Gruppen miteinander |
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VK nur online, Kamerafokus auf Lehrperson, Shared Screen, keine Beiträge der Online-TN | wie Stream, Beiträge der Online-TN im Chat | VK im Raum sichtbar, Kamerafokus auf Lehrperson und vorOrt-TN, Beiträge der Online-TN per Bild und Ton möglich | VK im Raum sichtbar, Beiträge der Online-TN per Bild und Ton, AGs homogen in Breakout-Rooms bzw. vor Ort | VK im Raum sichtbar, Beiträge der Online-TN per Bild und Ton, AGs heterogen in Breakout-Rooms (Headset benutzen!) |
Interaktion (--) | Interaktion (-) | Interaktion (+/-) | Interaktion (+) | Interaktion (++) |
Online-TN interagieren untereinander | Online-TN interagieren untereinander und mit der Lehrperson und/oder sHK | Online-TN interagieren untereinander, mit der Lehrperson und/oder sHK und mit dem Plenum | Online-TN interagieren untereinander, mit der Lehrperson und/oder sHK und mit dem Plenum | Online-TN interagieren untereinander, mit der Lehrperson und/oder sHK, mit dem Plenum und einzeln mit vorOrt-TN |
Vorlesungen | Vorlesungen & Übungen/Tutorien | Vorlesungen, Übungen/Tutorien & Seminare | Übungen/Tutorien & Seminare | Übungen/Tutorien & Seminare |
VK = Videokonferenz
TN = Teilnehmende
AG = Gruppenarbeiten
CC BY-SA 4.0 Gurr/Trostorff 2021 - Interaktion in der hybriden Lehre: Interaktionsgrade; Änderungen in grafischer Darstellung vorgenommen
Videoanleitung zur Nutzung der Medientechnik
Video-Tutorial #1: Hörsaaltechnik für Hybridlehre [03:00 Min]
Video-Tutorial #2: Hybridlehre - die verschiedenen Blickwinkel [01:17 Min]