Greifswald goes international
Anne Brauer
Studium in Greifswald
Biodiversität und Ökologie (M.Sc.)
Aktivität im Ausland
Masterarbeit im Rahmen von GAME, Programm des Geomar, Kiel
Aufenthalt in Mindelo, Sao Vicente, Cabo Verde
Zeitraum
April – September 2018
Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
„Ich bin hier, weil ich neugierig war: auf das Projekt, die Zusammenarbeit mit einem anderen Studenten, das Leben in einem fremden Land. Für Cabo Verde habe ich mich entschieden, da ich fasziniert davon war auf einer Inselgruppe mitten im Atlantik zu wohnen und in eine ganz andere Kultur eintauchen zu können. Bisher war ich nur innerhalb Europas unterwegs und bin ganz gespannt was mich in der Fremde erwartet.
Meine Masterarbeit ist Teil eines spannenden internationalen Forschungsprojektes (GAME). Zusammen mit meiner kapverdischen Projektpartnerin, führe ich in Mindelo auf São Vicente, Cabo Verde, Experimente durch um zu erforschen wie sich der Algenkonsum von Meeresschnecken verändert, wenn die Wassertemperatur ansteigt. Zeitgleich führen andere Teams die gleichen Versuche an 6 weiteren Standorten durch."
17. Juli 2018 - Ausflug nach Santo Antão
Ich habe Besuch von zu Hause bekommen und gemeinsam haben wir die Nachbarinsel Santo Antão erkundet. Mein Eindruck: die Landschaft ist gewaltiger, das Leben (noch) langsamer. Aber seht selbst:
14. Mai 2018 - Aus dem Alltag der ersten Wochen
Montagmorgen, 9 Uhr. Büro C im Ocean Science Center Mindelo (OSCM) ist noch leer. Ich habe einen wunderbaren Blick auf den Hafen. Ein paar Frachtschiffe liegen auf Reede, ab und an zieht ein Fischerboot durch das türkise Wasser, die verursachten Wellen brechen sich an dem Riff vorm Institut. Bald wird die Fähre aus Santo Antão einlaufen. Heute ist die Sicht so klar, dass ich Strukturen an den Berghängen der Nachbarinsel sehen kann. Eine Wolke zieht vorrüber und nimmt dem Wasser seine leuchtende Farbe.
Seit 4 Wochen genieße ich diesen Ausblick, während Maya und ich unser Experiment planen. Wir wollen eine lokale marine Schnecke in Aquarien an verschiedene Temperaturen gewöhnen und untersuchen ob sich ihre Nahrungspräferenz verändert. Dazu mussten wir erstmal einen Projektantrag schreiben, Bürokratie gibt es nicht nur in Deutschland ;). Jetzt sind wir dabei Wassertanks, eine Meerwasserpumpe, Aquarienbelüftung und anderes zu organisieren. Ab und an fahren wir zu einem der Strände und schauen wo wir „unsere“ Schnecke, den geringelten Seehasen (Aplysia dactylomela), finden können. Er/sie/es erinnert an eine Kreuzung aus Nacktschnecke, Elefant und Hase im Leopardenumhang und gibt bei Gefahr, ähnlich wie ein Tintenfisch, magentafarbene Tinte von sich. Am Strand vor unserer Nase haben wir trotz der Aussage, dass es dort viel gäbe, kaum welche entdeckt. Neben dem sichersten Badestrand der Insel in Baía das Gatas kriechen aber einige zwischen den Steinen herum und suchen bei Ebbe Zuflucht in den Gezeitentümpeln. Von dort werden wir einige der Seehasen ins Labor entführen, sobald wir alles aufgebaut haben.
Nach der Arbeit radle ich nach „Hause“ wo Mittagessen auf mich wartet. Ich bewohne ein Zimmer im Haus von Mayas Tante Cau und werde von ihr mit warmen Mahlzeiten versorgt. Im Haus wohnen außerdem ihre Enkelin, Kindergarten Tai; und 2 ihrer Kinder, Teenagerin Jonne und der gerade erwachsene MD. Außerdem gehen Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen und andere Verwandte und Bekannte ein und aus. Sind einfach da, schauen fern, essen, rufen durchs Haus, holen Wasser, parken ihr Gefährt in der Garage. Viel mehr Trubel als in (m)einem deutschen zu Hause.
Da kaum einer Englisch versteht, habe ich gleich angefangen die lokale Sprache Criolu zu lernen. Dank MD‘s Hilfe kann ich jetzt schon grüßen, fragen wie es geht und ausdrücken, dass ich Hunger habe, meine Klamotten waschen möchte, zur Arbeit gehe und ähnliches. Meine Versuche zu sprechen sorgen immer wieder für Begeisterung, dass ich so schnell lerne, und Erheiterung (beiderseits), wenn ich mich komisch ausdrücke, weil mir die richtigen Worte fehlen, oder ich etwas angeblich einfaches partout nicht verstehe. Dank der neu erworbenen Sprachkenntnisse kann ich inzwischen auch im Supermarkt Eier und Obst ordern, beides bekommt man meist nur an einer Theke; den Busfahrer bitten mir zu sagen wo ich aussteigen muss, Stationen werden im Allgemeinen nicht angesagt; und Menschen nach dem Weg in den verwinkelten Straßen fragen. Alles gar nicht mehr so aufregend wie in den ersten Tagen ;)
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