DBU-Generalsekretär Alexander Bonde nennt Joostens Arbeit „höchst wertvoll. Er steht wie kaum ein anderer dafür, dass wir die Moore als Klimaschützer brauchen“. Die Moore seien „unverzichtbare Verbündete“ im Kampf gegen die Klimakrise. Bonde: „Weltweit ist bereits etwa ein Fünftel der Moore entwässert. Und in Deutschland sogar schon nahezu 95 Prozent, mit gravierenden Folgen für die Treibhausgas-Emissionen.“ Wiedervernässung und Wiederherstellung der Lebensräume seien „das Gebot der Stunde“ und „ein entscheidender Schlüssel“, um auf natürlichem Weg Kohlendioxid (CO2) zu binden. Joosten habe überdies den Begriff „Paludikultur“ geprägt, „die naturverträgliche Nutzung von Mooren und damit die Wiederherstellung dieses für den Klimaschutz so wichtigen Lebensraums“.
„Hans Joosten, einer der führenden Moorforscher weltweit, hat über 25 Jahre lang an der Universität Greifswald geforscht und gelehrt und sich mit wissenschaftlicher Expertise, bemerkenswerter Ausdauer und großer Leidenschaft für die Wiedervernässung von Mooren eingesetzt. Die Universität Greifswald blickt auf eine fast 200-jährige sehr erfolgreiche Moorforschung zurück. Als Kooperationspartnerin des ‚Greifswald Moor Centrums‘ sind wir deshalb sehr stolz darauf, dass das Engagement von Herrn Joosten nun mit dem Deutschen Umweltpreis gewürdigt wird und das Potenzial der Moore für den Klimaschutz sowie die gesamte Moorforschung damit stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt“, freut sich Prof. Dr. Katharina Riedel, die Rektorin der Universität Greifswald.
Der 1955 in Liessel in der niederländischen Provinz Noord-Brabant geborene Joosten kam nach einem Biologie-Studium sowie verschiedenen wissenschaftlichen Stationen in den Niederlanden 1996 an das Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald. Dort leitete er bis zu seinem Ruhestand in 2021 den Lehrstuhl für Moorkunde und Paläoökologie, seit 2008 als außerordentlicher Professor. Der Deutsche Umweltpreis erkenne an, „wie schön und vor allem wie wichtig für den Klimaschutz Moore sind, weil sie auf drei Prozent der Landfläche der Erde doppelt so viel Kohlenstoff in ihren Torfen speichern wie alle Wälder der Welt auf rund 30 Prozent der Landfläche in ihrer Biomasse“. Joosten warnt jedoch: „Die Entwässerung von Moorböden, vor allem für land- und forstwirtschaftliche Nutzung, heizt den Klimawandel an, weil dadurch enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden.“
Mit dem Preisgeld will Joosten die am Greifswald Moor Centrum (GMC) beheimatete und mit etwa 25 000 Publikationen weltweit größte Moorbibliothek „PeNCIL“ zu einem globalen Kenntnis- und Kulturzentrum zu Mooren ausbauen. Das 2015 gegründete GMC ist eine Kooperation von Universität Greifswald, Michael Succow Stiftung und dem Verein DUENE. Ziel des GMC ist das, wofür sich Joosten zeit seines Forscherlebens eingesetzt hat und weshalb er nun von der DBU ausgezeichnet wird: natürliche Moore vor Entwässerung schützen, trockengelegte Moore wiedervernässen und Moore lediglich nass nutzen. Joosten schuf dafür den Begriff „Paludikultur“, eine mittlerweile in Fachkreisen weltweit genutzte Beschreibung für eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore.
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Arbeitsgruppe für Moorkunde und Paläoökologie der Universität Greifswald
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