„Die Methode kommt eigentlich aus dem Bereich der Neurologie, da sie auch im Zusammenhang mit Schlaganfällen, Kopfschmerz, Epilepsie oder Multipler Sklerose erforscht wird“, erklärt der Neurologe Dr. Matthias Grothe. „Das Verfahren wird aber auch bei psychiatrischen Erkrankungen untersucht und ist mittlerweile für die Behandlung von Depressionen zugelassen“, begründet der Oberarzt die enge Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. In den Leitlinien zur Behandlung von Depressionen werde das Therapieverfahren empfohlen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Die Behandlung erfolgt mit einer Magnetspule, die auf den Kopf des Patienten gelegt wird. Unterschiedliche Stimulationen führen dann zu einer Erregung oder Hemmung der darunter liegenden Hirnareale. Dadurch können Bereiche, die krankheitsbedingt ins Ungleichgewicht gekommen sind, verändert und wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Dies sei bei Depressionen besonders effektiv, wie Prof. Michael Lucht von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie betont. So gebe es Hirnareale, die bei Menschen mit Depressionen nur eingeschränkt funktionsfähig sind. „Dadurch können negative Emotionen und Gedanken nicht eingeordnet werden“, erklärt Lucht. Für die Betroffenen bedeute das, dass es ihnen durch die verringerte Aktivität in dem Hirnareal schwerfalle, negative Informationen zu kontrollieren. „Die repetitive transkranielle Magnetstimulation verbessert dieses Aktivitätsniveau sowie die kognitive Kontrolle von negativen Gefühlen und Gedanken“, so der leitende Oberarzt für Psychiatrie und Psychotherapie weiter.
Für die Behandlung werden die Patienten in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie stationär aufgenommen. Je nach Schweregrad besteht die Therapie aus bis zu dreißig Sitzungen. Jede Sitzung besteht aus einer 15-minütigen Stimulation in den Behandlungsräumen der Klinik für Neurologie. „Die Behandlung erfolgt täglich jeden Morgen und ist eingebettet in das multimodale Behandlungskonzept innerhalb der Klinik für Psychiatrie“, hebt Matthias Grothe hervor. Auch im Hinblick auf die Risiken und Nebenwirkungen sei die repetitive transkranielle Magnetstimulation besonders schonend: „Sie erfolgt schmerzfrei – nur in wenigen Fällen verspüren die Patienten vorübergehende Kopfschmerzen oder ein unwohles Gefühl.“
Quelle
Medieninformation der Universitätsmedizin Greifswald vom 13.05.2024
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