Insgesamt 16 Teams in zwei Kategorien stellten ihre Ideen am 19. Juni 2018 einer Fachjury vor; noch nie wurden so viele Ideen zu diesem Wettbewerb eingereicht. Während einer öffentlichen Prämierungsveranstaltung in der Aula der Universität Greifswald stellten alle teilnehmenden Teams ihre Ideen dem Publikum vor. Die Preisträger erhielten Geldpreise zur Anschubfinanzierung. Erstmals wurde auch ein Publikumspreis vergeben.
„Der Trend stimmt: Sowohl die Zahl als auch die Qualität der Ideen und damit auch der Startups geht beständig nach oben. Das zeigt auch, dass die Strukturen und Maßnahmen greifen. Wir sind auf dem richtigen Weg!“, so Dr. Stefan Seiberling, Leiter des Zentrums für Forschungsförderung und Transfer der Universität Greifswald.
Die Gewinner in der Kategorie Forschende/Absolventen
NIPOKA möchte ein Verfahren zur schnellen, exakten und quantitativen Bestimmung der Funktionsfähigkeit der Niere, mit Hilfe der Superresolution-Mikroskopie, als Dienstleistung anbieten. Weltweit leiden bis zu 17 Prozent der Bevölkerung an Nierenerkrankungen – Tendenz stark steigend. Da es bisher keine heilende Therapie oder entsprechende Medikamente zur Behandlung gibt, steht für den Patienten am Ende Organversagen, das nur durch eine lebenslange Dialyse oder eine Transplantation kompensiert werden kann. Das vom Team entwickelte Verfahren PEMP (Podocyte Exact Morphology Measurement Procedure) erlaubt erstmals objektive Rückschlüsse auf die Funktion der Niere in einer Gewebeprobe (Biopsie) und ermöglicht die effiziente Forschung nach Medikamenten sowie präzisere Diagnosen.
Den zweiten Platz errang das Team um Dr. Oliver Gloger (Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald) mit einer innovativen Softwarelösung zur vollautomatischen Segmentierung der Stimmritze und Detektion pathologischer Verdachtsbereiche in endoskopischen Videos. Mit Dokumentationssystemen, die um diese Spezialsoftware erweitert sind, erhalten praktizierende Ärzte und medizinische Forscher erweiterte Auswertungsmöglichkeiten für endoskopisches Bildmaterial, um die medizinische Diagnose entscheidend zu verbessern.
Drittplatziert ist das Team aus Rima Rifai und Benedikt Hirthammer. Rimas Duftmanufaktur löst das Problem mangelnder Kundenbindung im E-Commerce. Es kreiert Markendüfte für Versandhändler in Verbindung mit einem innovativen Paketsystem, das den Duft erst beim Öffnen freisetzt. So entsteht auf neuronaler Ebene Vertrautheit und emotionale Bindung des Kunden an den Online-Shop durch Düfte, die das Image des Kunden transportieren.
Die Gewinner in der Kategorie Studierende
Den geteilten ersten Platz vergab die Jury an die Projekte „CYSES“ um Sekina Mandelartz und „menuvice“ von Christian Pappenberger und Norbert Empting.
Der selbstlernende Roboter CYSES ist die Antwort auf den Nachfrageüberhang im Bereich der Informationssicherheit, fehlendes Expertenwissen und mangelnde finanzielle Ressourcen in kleinen und mittelständischen Unternehmen. CYSES führt Beratungsgespräche mit Kunden und leitet daraus wertvolle Hinweise zur Verbesserung der Informationssicherheit ab. Durch Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können Schwachstellen früh erkannt und proaktiv behoben werden.
menuvice ist die digitale Alternative zur herkömmlichen Speisekarte. Mittels App und QR-Code kann die Speisekarte am Tisch gescannt und abgerufen werden. Das Besondere ist, dass einerseits mehr Informationen dargestellt werden können (Bilder zu Gerichten, Allergene, Zusatzstoffe, Erzeugerinformationen usw.). Dem Gastronomen bleiben teure Investitionen erspart, da der Gast sein eigenes Smartphone benutzt. Andererseits können mittels einer optionalen Bestell- und Bezahlfunktion erhebliche Entlastungen beim Personal erreicht werden.
Den dritten Platz belegte ein Team aus den Studenten Ahmad Chatle, Matti Winkler und Vincent Weseloh. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine neue Kultur des Entrepreneurships zu etablieren. Junge Menschen mit neuen Ideen sollen mit Hilfe von addventure e. V. Mut fassen und den Schritt in die Unternehmensgründung wagen. Das nötige Wissen und Kapital wird ihnen von „addventure e. V.“ vermittelt.
Der Publikumspreis
Der erstmalig vergebene Publikumspreis ging an das Team Laute Musik, für das Konzept zur Planung und Durchführung von Events in Greifswald und Umgebung. Die Idee der Studentin Elisabeth Muckel If…Bestattungsplanung-Online – ein Portal, dass Menschen im Trauerfall bei der Planung und Organisation der Bestattung mit Hilfe eines Marktplatzes unterstützt – konnte den Inter Medien Networks Sonderpreis erringen.
Hintergrund zum Wettbewerb
Der Ideenwettbewerb wurde 2006 erstmalig ausgerichtet, um Studierende, Forschende sowie Mitarbeitende der Universität Greifswald bei der Entwicklung ihrer Ideen bis zur Gründung eines Unternehmens zu unterstützen. Seit 2013 wird das aus Landesmitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierte Projekt gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. (INP Greifswald) durchgeführt. UNIQUE wird in besonderer Weise von der Sparkasse Vorpommern, der Denkfabrik Stralsund GmbH Inter Medien Networks Greifswald sowie der Universitäts- und Hansestadt Greifswald unterstützt. Die Preisgelder für den UNIQUE-Ideenwettbewerb 2018 wurden außerdem von den Unternehmen INCI-Experts Hamburg, Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH, MLP Greifswald, BioCon Valley MV e. V., WITENO GmbH, Hardtke • Svensson & Partner, GENIUS Venture Capital GmbH und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH gesponsert. Weitere Förderer des Wettbewerbs sind die IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, die Regionale Wirtschaftsinitiative Ost Mecklenburg-Vorpommern e. V. und die ADVITAX Steuerberatungsgesellschaft mbH Niederlassung Greifswald.
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Dr. Stefan Seiberling
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