Mit der digitalen Transformation der Wissenschaft entstehen in der Forschung immer mehr und immer größere Mengen an Daten – quer durch alle Fachgebiete und je nach Disziplin von ganz unterschiedlicher Art. Dies können Bilder, Texte, Messdaten oder auch Forschungssoftware sein. Um aus diesen Datenbergen wertvolle Wissensquellen zu erschließen, aus denen Erkenntnisse hervorgehen, müssen sie strukturiert, analysiert, visualisiert, archiviert und zugänglich gemacht werden. So vielfältig die Daten sind, so vielfältig sind auch die Fragen und Anforderungen, die mit ihrem Management einhergehen.
Leistungsfähiges, bedarfsgerechtes Forschungsdatenmanagement (FDM) ist heute eine entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche Forschung und gute wissenschaftliche Praxis, sei es in Einzelprojekten oder in Verbünden. Gleichzeitig ermöglicht ein strukturiertes FDM die Wiederverwendbarkeit von Daten in anderen Kontexten – für bekannte oder bislang unbekannte Nutzungsszenarien, für wirtschaftliche Anwendungen oder zur Beantwortung neuer Forschungsfragen. Angebote für ein zeitgemäßes FDM zu schaffen, stellt große und kleine Einrichtungen vor neue Herausforderungen.
Um die verschiedenen Anforderungen der einzelnen Einrichtungen bestmöglich zu berücksichtigen, haben sich Vertreter*innen aller Hochschulen des Landes im Verbundprojekt 'Datenkompass M-V' zusammengeschlossen, mit dem Ziel ein Konzept für eine Landesinitiative zu entwickeln. Die Landesinitiative FDM-MV soll unterstützen, indem grundlegende Dienste bereitgestellt, die Schulungs- und Beratungsangebote für Studierende und (Nachwuchs-)Forschende ausgebaut sowie Einrichtungen bei der Formulierung rechtlicher Rahmenbedingungen im Umgang mit Forschungsdaten unterstützt werden. Da jede Hochschule und jede Universität im Land unterschiedliche Forschungsschwerpunkte und somit spezifische Bedarfe haben, entstehen vielfältige Anforderungen an die eingesetzten Verfahren, Methoden und Werkzeuge. Der Datenkompass verfolgt das Ziel, diese Bedarfe zu ermitteln, passgenaue Lösungen zu entwickeln und so eine nachhaltige zentrale Struktur im Land bereitzustellen.
Bei dem Vernetzungstreffen stehen die vielfältigen Ebenen im Fokus, auf die es bei gutem FDM ankommt – von Werkzeugen, rechtlichen Fragestellungen bis hin zu geplanten Organisationsstrukturen auf Landesebene. Nach einem Rückblick auf die Bedarfsanalyse und Strategieentwicklung für FDM in Mecklenburg-Vorpommern berichten verschiedene Greifswalder FDM-Teams in Führungen vor Ort aus ihrer konkreten Tätigkeit, etwa über die Arbeit mit Gesundheitsdaten im Rahmen der SHIP-Studie, die Datenverarbeitung im Bereich der Plasmaforschung oder den AppHub des Universitätsrechenzentrums. Im Anschluss an die Führungen veranschaulichen Demonstratoren die Ergebnisse des Projekts DKMV, seien dies Leitfäden zum Umgang mit Rechtsfragen und der Lizenzierung von Forschungsdaten, eine cloudbasierte Entwicklungsumgebung für datenintensives Arbeiten oder ein Chatbot, der für Kurse zur KI-Kompetenzentwicklung entwickelt wurde.
Vorschläge, in welcher Struktur das FDM im Land zukünftig weiterentwickelt werden kann, werden am Nachmittag vorgestellt. Das Konzeptpapier für eine Landesinitiative FDM-MV stellt das Zusammenspiel von lokalen Aktivitäten und standortübergreifender Vernetzung vor, in deren Rahmen zukünftig schrittweise die Expertise und Kompetenzen im Land gebündelt und ausgebaut werden sollen. Zugleich soll dadurch der Austausch der Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sichergestellt und die Anschlussfähigkeit an nationale Strukturen und Entwicklungen bestmöglich gewährleistet werden.
Diese und andere Themen und Fragen werden im abschließenden Panel mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Infrastruktureinrichtungen und Wirtschaft diskutiert. Ein zukunftsorientiertes Forschungsdatenmanagement kann nur kooperativ gelingen und setzt die Bündelung der Perspektiven und Ressourcen im Land voraus. Die Teilnahme von Vertreter*innen aus allen Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Initiativen sowie der Industrie am Vernetzungstreffen unterstreicht die vielfältige und starke Forschungsdatenmanagement-Community im Land.
Projektpartner im DKMV sind:
Hochschule Wismar
Universität Rostock
Hochschule Stralsund
Hochschule Neubrandenburg
Universität Greifswald
Universitätsmedizin Greifswald
und weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
Weitere Informationen
Datenkompass M-V
Mailingliste FDM-MV
Programm des Vernetzungstreffens
Diese Medieninformation hat die Kurz-URL https://ugreif.de/qjndf.
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Christian Winterhalter
Direktor der Universitätsbibliothek
Felix-Hausdorff-Straße 10, 17489 Greifswald
ubdirektionuni-greifswaldde
Ansprechpartnerin an der Universitätsmedizin Greifswald
Prof. Dr. Dagmar Waltemath
Abteilung Medizininformatik
Walther-Rathenau-Straße 48, 17475 Greifswald
dagmar.waltemathmed.uni-greifswaldde