Aktionsbündnis Thrombose zeichnet Prof. Andreas Greinacher mit Virchowpreis aus

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Porträt Prof. Dr. Andreas Greinacher, ©Manuela-Janke, UMG
Porträt Prof. Dr. Andreas Greinacher, © UMG / Manuela Jahnke, 2018

Das VITT-Syndrom – Vakzine-induzierten immunogenen thrombotischen Thrombozytopenie (VITT) – beschreibt einen Mechanismus, der an eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie mit Antikörperbildung gegen Plättchenfaktor 4 (PF4) erinnert, aber mit dieser nicht identisch ist. Die Greifswalder Untersuchungen zeigen, dass ein Eiweiß von Blutplättchen, der Plättchenfaktor 4 (PF4), mit Bestandteilen des Impfstoffs interagiert. Das dadurch veränderte PF4 wird von Antikörper-bildenden Zellen des Immunsystems erkannt und diese Zellen beginnen dann, Antikörper gegen das körpereigene Eiweiß zu bilden. Die Folge: In einigen seltenen Fälle kam es zu Verklumpungen im Blut der Geimpften und löste eine Hirnvenenthrombose aus.

Die Wissenschaftler*innen präsentierten parallel zu dem Forschungsergebnis die medizinisch-positive Nachricht: Die Antikörper verschwinden innerhalb von drei Monaten. Die Betroffenen können gefahrlos ein zweites Mal geimpft werden, ohne dass die Antikörper wieder gebildet werden und diese eine gefährliche Sinusthrombose fürchten müssen.

Die prämierte Arbeit wurde Anfang April 2021 im New England Journal of Medicine veröffentlicht, nur zwei Wochen nachdem die ersten Patienten mit VITT beobachtet wurden. Dies zeigt die Schnelligkeit, mit der die Greifswalder Arbeitsgruppe das Problem gelöst hat. Folgeergebnisse der Arbeitsgruppe von Andreas Greinacher wurden in der Zwischenzeit in zwei weiteren Arbeiten im New England Journal of Medicine veröffentlicht und jüngst eine zusammenfassende Arbeit mit der Aufklärung des Pathomechanismus in der Zeitschrift Blood.

Mit der Entdeckung des „VITT-Syndroms“ und den Folgeergebnissen konnten schwere Komplikationsraten um mehr als 90 Prozent gesenkt werden. Das Forschungsergebnis ist insbesondere für Länder von Relevanz, die ausschließlich über den AstraZeneca-Impfstoff verfügen.

Professor Rupert Bauersachs, Wissenschaftlicher Leiter des Aktionsbündnisses Thrombose: „Die Leistung von Prof. Greinacher und seinem Team ist von außerordentlicher Bedeutung inmitten der Pandemie, in der wir uns noch befinden. Sie trägt zum medizinischen Verständnis von thrombotischen Ereignissen unter Einwirkung eines Vektorimpfstoffes bei und hat einen fundamental wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Impfrisiken geleistet.“

Über den Virchowpreis

Der Virchowpreis wird seit 2015 vergeben. Ziel des Preises ist es, eine höhere Wahrnehmung für Thrombose sowie der Lungenembolie, ihren Komplikationen und Folgen sowie für die Möglichkeiten ihrer diagnostischen Früherkennung zu erzielen. Die öffentliche Wahrnehmung soll in der Bevölkerung sowie auch in der medizinischen Fachwelt gesteigert werden.

Ausgezeichnet werden Veröffentlichungen, Versorgungsstudien, Anwendungsunterstützungen, Applikationen und Maßnahmen, die die Implementierung von Leitlinien unterstützen sowie die Erfassung epidemiologischer Daten zum Krankheitsbild oder zur Versorgungssituation.

Der Preis wird nicht öffentlich ausgeschrieben. Die Auszeichnung erfolgt einmal im Jahr zum Welt-Thrombose-Tag – immer am 13. Oktober.

Über das Aktionsbündnis Thrombose

Das Aktionsbündnis Thrombose wurde 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie e. V. (DGA) ins Leben gerufen. Dem Bündnis gehören heute führende Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie, die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung, die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin sowie die Deutsche Gefäßliga an. Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Partnern aus der Industrie für mehr Aufklärung über Thrombose und Lungenembolie.

Quelle dieser Medieninformation
Aktionsbündnis Thrombose (13.10.2021)

Nähere Informationen 
Infobüro Aktionsbündnis Thrombose
c/o Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.
Haus der Bundespressekonferenz
Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
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