Die Christianisierung Skandinaviens erfolgte nach Darstellung vieler Quellen überwiegend geleitet und propagiert vom König und/oder anderen Angehörigen der Oberschicht. Während Dänemark bereits ab der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts als christianisiert gelten kann, lässt sich Schweden erst gegen Ende des 11. Jahrhunderts als christlich ansprechen. Im Vergleich zum Verlauf in diesen Ländern erscheint die Annahme des Christentums auf Island als geradezu außerordentliches Ereignis. Trotz der vermeintlich abgelegenen Lage des Landes findet sie verhältnismäßig früh, im Jahr 999 oder 1000, statt. Präsentiert wird sie als pragmatische und mehr oder weniger friedliche Entscheidung auf dem Althing (alþingi), durch die nicht zuletzt die Autonomie der isländischen Bevölkerung vor Augen geführt wird. Wie die unterschiedlichen Quellen von diesem Ereignis erzählen, soll im Vortrag näher beleuchtet werden.
Irene Kupferschmied studierte Nordische Philologie, Germanistische Mediävistik und Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie verbrachte vier Semester am Háskóli Íslands in Reykjavík und schloss dort das BA-Studium Íslenska fyrir erlenda stúdenta/ Isländisch für ausländische Studierende ab. 2013 wurde sie an der Georg-August-Universität Göttingen promoviert, Thema der Dissertationsschrift waren die norrönen Marienmirakel. Seit 2007 arbeitet Irene Kupferschmied als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Skandinavischen Seminar der GAU Göttingen, unterbrochen von einem Semester an der CAU Kiel. Forschungsschwerpunkte sind die altnordische hagiographische Literatur sowie die Isländer- und Gegenwartssagas.
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